GSR 18V-150 C beim Umbau

Die Mail kommt rein: Ich bin Bosch Biturbo Tester, was für eine geniale Sache!

Bosch Professional GSR 18V-150 C, die aktuell unangefochtene Nr. 1 unter den stärksten Akkuschraubern.

Außer für Zimmerleute eigentlich kaum noch wirklich sinnvoll zu rechtfertigen, aber haben ist ja bekanntlich besser als brauchen.

Als das Paket ankommt fällt mir als erstes das Gewicht auf, da könnte gefühlt auch ein Bohrhammer der 5 kg Klasse drin sein.

Nach dem Öffnen der L-Boxx sticht dann die Größe ins Auge.

Ganz schön stattlich, der Biturbo Brushless Motor benötigt eben Platz. Das macht sich vor allem beim Durchmesser des Motorgehäuses bemerkbar und ich erahne schon: Der will nicht nur spielen. Die meinen das bei Bosch bitterernst!

Ich schiebe einen der beiden schon mit Ampshare gebrandeten 8 Ah Procore Akkus ein, erster Druck auf den Schalter und aus der Ahnung wird Gewissheit.

Das BF24 Testvideo fällt mir wieder ein und ich stimme voll zu: Klingt wirklich kraftvoll "maschinig".

Das Gewicht von 2,8 kg mit dem zweireihigen Akku ist schon ordentlich, nicht unbedingt was, um den ganzen Tag zu schrauben und Überkopf schon gar nicht.

Aber genau damit habe ich mich nun einmal für den Test beworben: Montage und Justierung einer Unterkonstruktion für eine abgehängte Decke mittels Justierschrauben…

Daher empfiehlt sich für „normale“ Arbeiten ein 4 Ah ProCore Akku und schon ist fast ein halbes Kilogramm eingespart. Wird jedoch die volle Biturbo-Power benötigt so muss es zwingend ein zweireihiger Akku, also 5,5 Ah oder 8 Ah ProCore, sein. Der große dreireihige 12 Ah ProCore ist natürlich auch geeignet, allerdings halte ich diese Kombination für überschwer und unhandlich.

Für das Setzen der Justierschrauben hat der Schrauber ein tolles Feature, die Electronic Angle Detection (EAD).Eigentlich ist diese mit den per Schnellwahltaste am User-Interface verfügbaren Standardwinkeln 45 °und 60 ° wieder für den Zimmermann gedacht, der seine Schrauben winkelig in den Dachsparren setzen will.

Aber die Modellbezeichnung endet schließlich mit C wie connect bzw. connectivity und das bedeutet ich kann mir meinen benutzerdefinierten Winkel über die Bosch Toolbox-App bequem am Smartphone einstellen.

Da die Justierschrauben möglichst gerade in die Deckenbalken sollen, beträgt der Winkel in meinem Falle 0 ° zur Wand, die als Referenzfläche dient.

Die Einstellungen per App, wie auch noch zum Beispiel die Helligkeit oder Leuchtdauer des Arbeitslichts, klappen gewohnt gut und intuitiv. Richtig praktisch wäre noch eine elektronische Drehzahlvorwahl in gewissen, sinnvollen Grenzen gewesen.

Die 6x160er Justierschrauben versenkt der 150er dann auch ansatzlos im zweiten Gang im mehr als 100 Jahre alten Deckenbalken ohne auch nur ein wenig angestrengt zu wirken.

Da tut sich der nicht gerade schwächliche GSR 18V-60 C schon deutlich schwerer.

Die EAD erleichtert das Leben dabei wirklich sehr, da im Bereich von +- 3° die LED auf dem Schrauber grün leuchtend die Winkligkeit anzeigt.

Um dieses Feature wirklich richtig auszunutzen, empfiehlt sich meiner Meinung nach aber ein fester Sitz der Schraube auf dem Bit wie zum Beispiel in den Systemen Spax T-Star plus, Würth AW oder auch Heco- Topix. Damit hat der Bit in der Schraube weniger Spiel und ein weitgehend gerader Sitz auf dem Bit ist gewährleistet.

Das eigentliche Justieren der Schrauben erfordert dann doch eine ganze Menge Gefühl im Zeigefinger, da auch der 150er brushlesstypisch recht ruppig im niedrigen Drehzahlbereich reagiert.

Nachdem die Unterkonstruktion dann ausgerichtet ist, gilt es noch ein Balkenende mit einem 32er Selfcut Speed Flachfräßbohrer aus der Wand zu entfernen. Auch das meistert der Schrauber völlig souverän und ohne spürbare Anstrengung. Selbst drei 68er Dosensenkungen direkt hintereinander in Ziegelmauerwerk sind kein Problem.

Ehrensache, dass auch die Lochsäge mit 35 mm Durchmesser mir nichts dir nichts durch die Wange der Treppe geht.

Bei aller Kraft ist auch noch besonders die Kickback Control hervorzuheben. Diese verhindert Verletzungen durch ein Überdrehen des Handgelenkes beim Verkanten des Bohrers wirkungsvoll durch einen sofortigen Stopp der Rotation.

Wo Licht ist, findet sich leider immer auch Schatten. Daher zwei Kritikpunkte:

  1. Die ordinär ratternde Rutschkupplung ist des Topmodells nicht würdig. Hier hätte ich mir die wunderbar arbeitende und bei beginnendem Durchrutschen abschaltende elektromechanische Präzisionskupplung des 60 C gewünscht.


Der Schieber für die Gangwahl lässt sich mitunter extrem schwer betätigen und ich meine hier keine leichte Schwergängigkeit wie von meinem 60 C gewohnt. Sondern eine Schwergängigkeit, die schon reklamationswürdig ist.

Nichtsdestotrotz bleibt der GSR 18V-150 C ein unglaublich kraftvoller Akkuschrauber, der insbesondere mit der EAD aktuell kaum Konkurrenz fürchten muss. Wer jedoch nicht regelmäßig lange 10er oder 12er Schrauben verarbeitet, der ist auch gut mit einem 60. bzw. dem neueren 90 C bedient.

Noch ein kurzer Abschnitt zu den beigelegten Bosch HSS PointTeQ Bohrern mit Sechskantschaft:

Die Bohrer machen soweit einen guten Eindruck, die Leistung in Baustahl ist wirklich sehr gut und selbst dünne V2A-Bleche lassen sich mit der richtigen Kühlung und Drehzahl bohren.

Der Sechskantschaft lässt sich auf zweierlei Weise nutzen, und zwar im Bohrfutter oder im Bithalter. Im Bohrfutter kann der Bohrer nicht mehr wie beim Rundschaft durchrutschen und der Rundlauf ist auch in Ordnung.

Wenn mal eben schnell eine Bohrung her muss ohne große Anforderungen an die Genauigkeit können die Bohrer auch einfach wie ein Bit in den Bithalter eingesetzt werden. Je nach Bithalter ergibt sich eben eine kleinere oder größere Ungenauigkeit, der Bohrer „eiert“ leicht.

Tester

Tim

Verwendetes Werkzeug

Bosch GSR 18V-150 C

Verwendetes Zubehör

Bosch HSS-Spiralbohrer PointTeQ mit Sechskantschaft 12 x 101 x 151 mm

Bosch HSS-Spiralbohrer PointTeQ mit Sechskantschaft 10 x 87 x 133 mm

Bosch HSS-Spiralbohrer-Set PointTeQ 9 tlg. mit Sechskantschaft 2,0-8,0 mm

Gewerk

Holz